

Ich wohne ja nun schon eine ganze Zeit als
Quiddje (Zugezogener, Fremder, Nicht-Hamburger) in Hamburg. Immer wieder bin ich hier über Ausdrücke gestolpert, die für mich nicht so leicht zu verstehen waren wie z.B.
plietsch,
krüsch oder
Dösbartel. Oft musste ich nachfragen was denn einzelne Worte bedeuten und wurde von den waschechten (Umgebungs-)Hamburgern ungläubig angeschaut. Vor kurzem ist jedoch eine inzwischen schon wieder vergriffene Plattdeutsch-/Hamburgischedition vom
Hamburger Abendblatt herausgegeben worden. Zunächst war ich etwas skeptisch, da diese Zeitung genauso wie die "BILD" zur Springerpresse gehört. Schnell habe ich mich aber eines besseren belehren lassen. Das Buch gefällt mir inzwischen sehr gut, ist äussert lehrreich und noch dazu unterhaltsam geschrieben. Viele Fotos lockern die Edition auf und für die ganz Interessierten gibt es auch einige Literaturverweise um das Thema zu vertiefen. Im ersten Teil befindet sich ein kurzer geschichtlicher Abriss und im zweiten werden einzelne Worte alphabetisch aufgelistet und teils sogar mit kleinen Anekdoten erklärt.
Plietsch heisst schlau, pfiffig, findig.
Krüsch heisst wählerisch oft in Bezug aufs Essen. Und ein
Dösbartel bezeichnet einen dummen, verträumten oder ungeschickten Menschen.
Gestern habe ich dann endlich auch mal
Labskaus gegessen. Das sieht zwar nicht besonders appetitlich aus wie man auf dem zweiten Foto erkennen kann, ist aber sehr lecker! Labskaus ist ein typisches Hamburger Gericht und ursprünglich eine vom
Smutje (Schiffskoch) zubereitete traditionelle Mahlzeit für Seefahrer und Matrosen, da alle Zutaten gut konserviert werden konnten und
Skorbut entgegenwirkten. Es gibt unterschiedliche Varianten. Bei der Version auf dem Foto von Wikipedia sieht man neben dem Brei, der aus corned beef/Pökelfleisch, gestampften Kartoffeln, Zwiebeln und roter Bete besteht, auch einen Rollmops und Gewürzgurken. Ganz wichtig ist auch das Spiegelei. Auf hoher See durfte man nicht
krüsch sein ; )